Singaraja, Bali

Die Statue des geflügelten Löwen ist das Wahrzeichen Singarajas

Nach der Unterwerfung Singarajas durch die Holländer im Jahr 1854 wurde die Stadt zum Zentrum der Kolonialverwaltung Balis. Von hier aus startete die Kolonialisierung der ganzen Insel, die aber erst etwa 50 Jahre später abgeschlossen war. Bereits im Jahr 1945 wurde Denpasar  1  das neue Verwaltungszentrum und nach der Unabhängigkeit Indonesiens auch zur Inselhauptstadt. Singaraja ist aber noch immer der zweitgrößte Ort Balis und Bezirkshauptstadt von Buleleng. Der Name des Bezirkes Bululeng geht auf ein früheres Raja-Reich zurück, das seine Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert hatte.

Seit jeher gilt Singaraja als besonders weltoffen und tolerant. Viele verschiedene Kulturen leben hier friedlich nebeneinander. Unter anderem hat sich die chinesische Gemeinde ein eigenes Zentrum mit dazugehörigem kleinem Tempel geschaffen, auch einige Moscheen wurden hier errichtet. Im Allgemeinen ist das Leben in Singaraja weit weniger hektisch als in Denpasar  1  und die schönen Alleen sowie interessanten Gebäude im Kolonialstil, laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Das Gelände des alten Hafens, des Bekas Pelabuhan, bietet ebenfalls eine interessante Kulisse. Der Hafenbetrieb selbst wurde allerdings vor einigen Jahren in ein Dorf westlich von Singaraja verlegt. Heute erinnert das Unabhängigkeitsdenkmal Yudha Mandala Tama, das am Hafenzugang aufgestellt wurde, an die Befreiung Indonesiens von der holländischen Besatzung.

Ganz im Süden der Stadt, in der Jl. Veteran findet man eines der Wahrzeichen Singarajas – die Statue des geflügelten Löwen Singa-Ambara-Raja. Unweit von dem bedeutenden Denkmal steht auch der Palast des einstigen Fürsten und seiner Familie, deren Nachkommen auch heute noch das Haus bewohnen. Das Gebäude kann zwar besichtigt werden, man sollte aber unbedingt Rücksicht auf die Privatsphäre der Hausherren nehmen.

Tausende von Lontar-Manuskripte, Prasi, sind in der historischen Bibliothek Gedong Kirtya beheimatet. Diese besondere Art der Bücher entstand, indem man die Zeichen in spezielle Palmblätter, Lontar, einritzte und einfärbte. Zusammengehalten werden die einzelnen Blätter schließlich mithilfe von Bambusrohren, die durch Fäden mit den einzelnen Seiten verbunden sind.

Zu der Sammlung von Gedong Kirtya zählen die bedeutendsten und ältesten Lontar-Schriften Balis. Aufgezeichnet wurden vor allem die berühmten hinduistischen Epen wie die Ramayana, aber auch philosophische oder wissenschaftliche Texte wurden mithilfe der Lontar-Schriften überliefert. Viele der in der Bibliothek beheimateten Prasi sind Kopien, denn die Originale werden meist in den entsprechenden Dörfern aufbewahrt. In der bedeutenden Bibliothek sind zudem Tausende von Büchern in verschiedenen Sprachen zu finden.